Kennen Sie das auch? Brennen, Kribbeln, Schuppen, quälender Juckreiz auf dem Kopf – zum Verrücktwerden. Was können Sie gegen Kopfhautjucken und Schuppen tun?
Zwischen 22 bis 44 von hundert Menschen ohne bekannte Hautkrankheiten leiden unter chronischem Jucken der Kopfhaut. Das haben Wissenschaftler in Frankreich und Deutschland festgestellt. Noch häufiger leiden Menschen mit Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder auch chronischen Nierenkrankheiten: Drei von vier Betroffenen haben Juckreiz und Missempfindungen auf dem Kopf.
Warum juckt bei so vielen Menschen die Kopfhaut, und oft nur sie? Das liegt an den Besonderheiten der Kopfhaut. Sie ist von ihrer Anlage her dick, gut durchblutet und stark behaart, um den Schädel und das empfindliche Gehirn vor Hitze und Kälte zu schützen. Außerdem hat die Kopfhaut im Vergleich zu anderen behaarten Körperstellen deutlich mehr und größere Talgdrüsen. Diese produzieren ab der Pubertät viel fetthaltiges Sekret, das die Kopfhaut geschmeidig hält. Allerdings: Dieses Fett, abgestorbene Hautzellen und die Wärme der Haare bieten zum Beispiel Hefepilzen einen idealen Nährboden.
Wenn die normale Erneuerung der Kopfhaut gestört ist, klumpen die abgestorbenen Hautzellen zusammen und bilden die berüchtigten Schuppen. Es sieht wirklich nicht schön aus, wenn Schuppen zum Beispiel in dunklem Haar zu sehen sind oder auf Pullover, Bluse und Blazer rieseln.
Unangenehmer Begleiter von Schuppen ist oft quälender Juckreiz. Aber Kratzen wirkt dann wie ein Teufelskreis: Die Kopfhaut wird gereizt, der Juckreiz nimmt zu – und noch mehr Schuppen bilden sich. Außerdem kann es dann auf dem Kopf auch zusätzlich noch stechen, brennen und kribbeln.
Unter Schuppen leidet jede dritte Frau und jeder fünfte Mann. Es gibt viele Ursachen: Stress, falsche Ernährung, übertriebene Haarpflege und Veranlagung. Aber Kopfschuppen sind nicht gleich Kopfschuppen. Schuppen bilden sich sowohl auf trockener als auch auf fettiger Kopfhaut. Das muss man wissen, denn die Behandlungen unterscheiden sich.
Trockene Kopfhaut entsteht oft durch zu häufiges Waschen mit zu viel Shampoo. Oder etwa auch durch Färben, Tönen oder Dauerwellen. Auch Hitze und Trockenheit (heißes Wasser beim Haarewaschen, Föhnen; trockenes heißes Klima im Urlaub; trockene Zimmerluft während der Heizperiode) sind bekannte Ursachen. Das gilt auch für die Hormonumstellungen bei Frauen nach den Wechseljahren.
Schuppen bei trockener Kopfhaut sind relativ klein und weiß. Sie können zum Beispiel bekämpft werden durch milde, rückfettende Shampoos.
Wichtig ist es, dass Betroffene nicht zu oft die Haare waschen – oft reicht einmal pro Woche. Und vor allem: Nicht zu viel Shampoo benutzen! Nehmen Sie nur so viel, dass es auf dem Kopf gerade anfängt zu schäumen – das reicht. Und dann gilt: gründlich mit klarem, lauwarmen Wasser auswaschen.
Auch Einreibungen von milden Ölen oder Ölpackungen sowie Produkte, die Glycerin, Panthenol oder Urea enthalten, können gegen trockene Kopfhaut und ihre Begleiter Schuppen und Juckreiz helfen.
Bei trockener Kopfhaut mit Schuppen sollten Sie auf Anti-Schuppen-Shampoos verzichten – diese sind ideal für Schuppen bei fettigen Haaren.
Auch Haarpflegeprodukte wie Spülungen und Styling-Produkte können die Kopfhaut austrocknen und reizen.
Fettige Kopfhaut ist meist anlagebedingt. Oft bilden sich dann auch gelblich-fettige, klumpige Kleie-artige Schuppen. Und vor allem: Es juckt!
Denn Fett und Schuppen sind der ideale Nährboden für einen Hefepilz namens Malassezia. Dieser Hefepilz kommt zwar natürlicherweise auf der Haut vor. Aber in dem speziellen Milieu der fettigen Kopfhaut gedeiht er üppig, reizt mit seinen Stoffwechselprodukten die Kopfhaut – und der Teufelskreis aus Schuppung – Hefewachstum – Juckreiz beginnt. Mitunter entstehen dann sogar entzündliche Ekzeme.
Gegen fettige Schuppen helfen Anti-Schuppenshampoos und medizinische Produkte, die oft Zink-Pyrithion und/oder Silikonölmischungen enthalten. Aber auch hier gilt: Nicht zu oft waschen, und nicht zu viel Shampoo verwenden. Auch heißes Föhnen, Haarpflege- und Styling-Produkte sowie Haarbehandlungen wie Färben und Dauerwellen fördern die Fettproduktion und ihre Begleiterscheinungen.
Auch wenn Sie mit Lebensmitteln allein die Kopfhautprobleme nicht in den Griff bekommen können: Wenn Sie auf gute Ernährung achten, die viele Vitamine- und Ballaststoffe enthält, tun Sie sich und Ihre Kopfhaut etwas Gutes.
Und vermeiden Sie „Haut-Aggressoren“. Eigentlich ist es ganz einfach: Meiden oder reduzieren Sie alles, was die Durchblutung von Haut und damit auch der Kopfhaut stark fördert oder reduziert – oder ansonst negativ wirkt. Denn das facht auch Kopfhautprobleme an.
Das gilt zum Beispiel für
Gut sind dagegen viel frisches Obst und Gemüse, die besonders reich sind an den Vitaminen A, B7 (Biotin) und D sind sowie an den Spurenelementen Zink und Eisen. Damit tun Sie übrigens auch Ihren Haaren viel Gutes.
Schuppenflechte: Vor allem Menschen mit Schuppenflechte (Psoriasis) können ein Lied davon singen, wie lästig, juckend und auch schmerzend die Kopfhaut betroffen sein kann. Bei Kopfhautproblemen durch Schuppenflechte kommen Salizylsäure-haltige Shampoos zum Einsatz, die die Schuppen auflösen. Solche Shampoos werden aber nur für kurze Zeit angewandt.
Auch Vitamin-D3-Analoga sind eine bewährte Therapie, die länger benutzt werden können. Mitunter wird auch Kortison verordnet.
Neurodermitis: Auch bei dieser Krankheit, die typischerweise zu starkem Juckreiz in Ellenbeugen und Kniegelenken führt, kann neben anderen Hautarealen auch die Kopfhaut betroffen sein. Behandelt wird die Kopfhaut wie die anderen betroffenen Hautstellen auch.
Seborrhoisches Ekzem: Typisch sind stark juckende Stellen mit fettigen, gelblichen Schuppen. Zink-Pyrithion oder Permethrin kommen zum Einsatz.
Läuse: Vor allem Kinder im Vorschul- und Grundschulalter sind von Kopfläusen betroffen. Aber sie können die Läuse auch per Kuscheln auf Eltern und Großeltern übertragen. Wenn also die Kleinen Läuse haben und es dann bei den Erwachsenen juckt, muss nach den Parasiten gesucht werden.
Andere Ursachen für Juckreiz und Schuppungen können chronische Krankheiten wie Nierenfunktionsstörungen oder Diabetes sein oder auch seltenere Hautkrankheiten wie Ichthyose (Fischschuppenflechte, eine spezielle Störung der Hautverhorng).
Scheuen Sie sich nicht, bei Kopfhautproblemen einen Arzt oder Ärztin aufzusuchen. Das gilt vor allem, wenn
Basierend auf:
Beigi M. et al: Pruritus der Kopfhaut. Hautarzt 2017; 68:449-456
Wohlrab J. et al: Lokaltherapie der Kopfhaut. Hautarzt 2017; 68:478-482
Rukwied R.: Physiologie der Kopfhaut. Hautarzt 2017; 68:431-436
Misery L. et al: Epidemiology of dandruff, scalp pruritus and associated symptoms. Acta Derm Venereol 2013; 93(1 ):80-81
Matterne U. et al: Prevalence, correlates and characteristics of chronic pruritus: a population-based cross-sectional study. Acta Derm Venereol 2011; 91 (6):674-679
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